Henselyn
Fastnachtspiel bzw. Erbauungsschrift eines anonymen, wohl einer geistlichen Bruderschaft nahestehenden Autors in mittelniederdeutscher, mit ostfälischen Merkmalen durchsetzten Sprache und vier- bis fünfhebigen Versen mit Kreuzreimen. Es steht thematisch einem seit 1430 in einer Liste von Spielen nachweisbaren Titel „van der rechtverdicheyt“ nahe, dessen Aufführung für 1484 belegt ist, dem aber noch die Figur des Narren fehlt. Die Anreden sind auf die angesprochenen Stände zugeschnitten.
Ausg. von C. Walther in Niederdeutsches Jahrbuch 3(1877) S. 9–36. — Heß, Cordelia: Gerechtigkeit und Rechtfertigkeit. Untersuchung und Edition des ‘Gedichts von der Gerechtigkeit’, des ‘Henselyns bok’ und des Traktats ‘Kopenschopp to voren’. Stockholm 2010. (Runica et Mediævalia. Editiones.1.).
Vgl. Kötter, Ralf: Hans van Ghetelen als Drucker der Mohnkopfoffizin. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 71(1991) S. 353–367. — Schulte, Brigitte: Das Henselynsboek als Erbauungsschrift. In: Franco-Saxonica. Münstersche Studien zur niederländischen und niederdeutschen Philologie. Festschrift Jan Goossens zum 60. Geburtstag. Neumünster 1990 S. 319–342. —Verf.Lex.² III 1012–1014.
12267 Henselyn. [Lübeck: Mohnkopfdrucker (Hans van Ghetelen), nicht vor 1497, nach 1500(?)]. 
12 Bl. 〈a aa〉〈b bb〉⁶. 26 Z. Typ. 7:120G, 9:ca.190G. Rubr. γ. 6 Hlzs.
Tit. Henſelyn  Hlzs.  Henſelyns boek is dyt ghenant  Wyl vā der rechtferdicheyt eyn weynich lerē  De dyt kleyne bklyn kumpt toꝛ hant  Byddet hēſelyn. wylt em dyt nicht al toꝛ geck Darunter eingerückt (heyt keren  Bl. 1b Hlzs.  De dichter ſecht  Rechtferdicheyt lere in der yget  So volget ſe dy na in veler dget  … Bl. 2a Ick byn der olde henſelyn  Dꝛyncke ſus gerne van dem beſtē wyn  Hlzs.  De dichter deſſes bokes ſpꝛickt alſo  … Sign. b Henſelyn  … Endet Bl. 12b Z. 5 Myt rechtferdicheyt. barmeherticheyt  Vns flitich dar ynne pꝛyſen  So is vns bereyt. in der ewicheyt  Wy vns dar ſalich bewyſen  Merke wat dar is d u d  Hlzs. 
Vorlage: Hamburg SUB (Mikrofiche).
Anm. Fünf Hlzs. wurden dem niederdeutschen „Narrenschiff“, das 1497 in der Mohnkopfdruckerei erschien (GW 5053), 1 Hlzs. dem niederdeutschen „Totentanz“ von 1493 (Borchling-Claussen 272) entnommen, vgl. z. B. Schramm XII 226, 244, 291, 91.
Reproduktionen: Res.Publ. Unit 20. Hamburg SUB (Digitalisat).
C 2912. Borchling-Claussen 305. Schr 4202. ISTC ih00053900.
Hamburg *SUB
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Gesamtüberlieferung: 1 Exemplar/Fragment in öffentlichen Einrichtungen.
Gesamtkatalog der Wiegendrucke • © 2000 Anton Hiersemann, Stuttgart • https://gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/HENSELY.htm • Letzte Änderung: 2011-07-13