Das Diurnale (auch Diurnum, Breviarium diurnum, Compendium diurni oder Horae diurnae genannt) ist ein Auszug aus dem Brevier, der nur die Texte für die Tagzeiten im engeren Sinne enthält (Tageshoren: Laudes bis Complet). Seine innere Einrichtung und die äussere Zusammensetzung der Teile entsprechen im wesentlichen dem Vollbrevier; es wird hierfür auf die Vorbemerkungen zum Artikel ‛Breviarium’ verwiesen (Bd 5 Sp. 1ff.). Im Gegensatz zum Brevier ist das Diurnale ein entbehrliches liturgisches Buch; daher bleibt die Zahl der Drucke hier sehr viel geringer als dort. Ihre Herstellung kam lediglich einem praktischen Bedürfnis derjenigen Kleriker entgegen, denen für das Stundengebet während des Tages eine Buchform erwünscht war, die durch Ausscheidung des umfangreichen Nachtofficiums (Matutin) handlicher und bequemer war als das Vollbrevier.

Reine Formen des Diurnale kommen jedoch kaum vor, vielmehr enthalten die Drucke (ebenso wie die Handschriften) fast immer auch gewisse Bestandteile des Nachtofficiums, die teils aus praktischen Gründen, teils aus Willkür oder Nachlässigkeit beibehalten wurden. Das ist besonders bei den folgenden Teilen der Fall:

1. Im Psalterium, das bald als vollständiges Brevier-Psalterium, bald als normales Diurnal-Psalterium vorhanden ist; beide kommen mit sehr verschiedener Anordnung und Einrichtung vor. Diese beiden Arten des Ps. werden in den Einzelbeschreibungen nicht unterschieden; nur ungewöhnliche Sonderformen werden dort vermerkt.

2. Im Commune sanctorum, das ebenfalls entweder vollständig wie im Brevier (CS plen[um]) oder nur für die Tageshoren (CS diurn[ale] = CS) gegeben ist. Nach Möglichkeit ist das Vorkommen des CS plen. in den Beschreibungen angemerkt. Auch hier begegnen vereinzelt Sonderformen.

3. Bei einigen Zusatz- und Spezial-Officia (Off. BMV, Off. defunct., Off. de patronis usw.), ferner bei neu eingeführten, anhangsweise beigegebenen Officia, bei denen allen die Aufnahme des vollständigen Formulars gewöhnlich die Regel war. Der Umfang solcher Officia ist in den Beschreibungen unberücksichtigt geblieben.

Andere, nur gelegentlich auftretende Teile des Nachtofficiums sind jeweils in den Inhaltsangaben oder Vorbemerkungen verzeichnet.

Einzelteile von Hauptabschnitten des Diurnale (Hymn., Cant., Prec., Lit., Off. dedic. eccl., CS pasch. usw.) erscheinen in den Inhaltsangaben nur dann, wenn sie nicht in den Hauptabschnitt eingefügt, sondern ihm gesondert beigegeben sind. Dasselbe gilt für diejenigen Spezial-Rubriken, die bald in das PT eingesetzt oder eingearbeitet, bald selbständig gebracht werden konnten (Tp, andere Rubr[icae] de spec[ialibus] ant[iphonis] adv[entus], Rubr[icae] de prec[ibus] usw.). Stets notiert werden dagegen alle dem Diurnale an sich fremden Texte, die ihm traditionell oder nach Belieben beigegeben wurden.

Alle Anhänge zu Hauptteilen, die in einer Vorbemerkung für eine Gruppe von Ausgaben nachgewiesen sind, werden in den Inhaltsangaben der Einzelbeschreibungen dieser Gruppe nicht mehr erwähnt. Um die Einteilung der Ausgaben deutlich hervortreten zu lassen, werden Blattzahlen in den Inhaltsangaben nur für die Hauptteile, nicht auch für ihre Anhänge gegeben. Für die verwendeten Abkürzungen vgl. Bd 5 Sp. 1 ff.

Der gegenüber dem Brevier wesentlich geringere Umfang machte für das Diurnale die Trennung in zwei Bände (Winter- und Sommerteil) im allgemeinen unnötig. Die Drucker haben daher auf die Trennbarkeit ihrer Ausgaben gewöhnlich keine Rücksicht genommen, sie nur selten ermöglicht und noch seltener geradezu beabsichtigt. Nur in dem letzten Falle werden die Hauptteile der Drucke einzeln nach den Grundsätzen des Artikels ‛Breviarium’ beschrieben; alle übrigen Ausgaben werden als Einheiten behandelt. Dabei sind jedoch nach Möglichkeit in den textlichen Beschreibungen der Anfang und der Schluss des Ps. angegeben, wenn wenigstens dieses lagenmässig abtrennbar ist, was die Drucker mit geringen Ausnahmen durchweg ermöglicht haben.

Wenn bei nicht auf Trennbarkeit berechneten Ausgaben die Propria (gelegentlich auch nur eines von ihnen) durch Überschriften oder auf andere Weise in Sommer- und Winterteile geschieden sind, werden diese Teile in den Inhaltsangaben einzeln geführt. Wenn die Sommerteile mit oder um Ostern beginnen (statt, wie gewöhnlich, mit oder um Pfingsten), werden die Bezeichnungen hiem. und aest. mit einem * versehen.

Zu unterscheiden sind beim Diurnale ebenso wie beim Brevier die folgenden Gruppen:

I. Das Diurnale Romanum.

II. Die Diurnalia der Orden.

III. Die Diurnalia der Diözesen.